Skip to content

Peter Falkner – Pollaxe & Halberd

62r

Merck das ist auch ein leer wie du mit kemphlicher wer solt wartten mordt agst vnd hellebartten das ist auch zu dem kampff gericht schleg stöß ringen macht zů nicht ~

Das ist auch der text

Dies ist eine weitere Lektion, wie du dich der Waffen für den Gerichtskampf bedienen sollst, nämlich der Mordaxt und der Hellebarde. Auch dies gehört zum Gerichtszweikampf: Schläge, Stöße, Ringen vereiteln.

Dies ist nun der Text

62v

Merck hastu ein mordtagst oder hellebarten in der hand vnd er auch ein so halt sy vor dir zwergß uff dinen beinen das der linck fuß vor stee vnd der spicz yn das gesicht [»yn das gesicht« ist oberhalb der Zeile nachgetragen.] schlecht er den uff dich von oben oder furt ein stich so var mit diner versaczüng vnd arbeit auch als du wol weist mit dem hudß end

Hast du eine Mordaxt oder Hellebarde in der Hand und er ebenfalls, so halt sie quer vor die auf den Beinen, so daß der linke Fuß vorsteht und die Spitze ins Gesicht zeigt. Schlägt er dann von oben zu dir oder führt er einen Stich, so fahr mit deiner Versatzung [hoch?]. Greif dann, wie du genau weißt, mit dem Stoßende (?) an.

63r

Aber ein stück schlecht er dir hoch zů dem koph so far hoch uff gewapnet vnd versecz ym dem schlag wil er ansich ryssen den schlag oder spycz solt ym in das gesicht wÿssen mag dir das nit gelingen so vnder lauff ÿn recht mit ringen

Ein weiteres Stück: Schlägt er dir hoch zum Kopf, fahr mit gewappneter Hand hoch, und versetz ihm den Schlag. Will er zu sich reißen, sollst du ihm den Schlag oder die Spitze ins Gesicht leiten. Gelingt dir dies nicht, unterlauf ihn angemessen mit Ringen.

63v

Aber ein stück steestu indem vndern stand vnd er in dem obern vnd furt ein geschwinden streich uff dich so drÿtt mit dinem rechten fuß für vnd mit dem hindern ortth lauff ÿm von vnden uff vnd verfach den schlag wind ym das platt diner hellenbarten fornen and den hals vnd wurff ÿn uber das linck bein vnd arbeit ym nach dem gesicht das ist ein endt stück

Ein weiteres Stück: Stehst du im unteren Stand und er im oberen und führt er einen schnellen Streich zu dir, so tritt mit deinem rechten Fuß vor. Geh mit dem hinteren Ort rasch von unten hoch, und fang den Schlag. Winde ihm das Blatt deiner Hellebarde vorn an den Hals, und wirf ihn über das linke Bein. Greif ihn im Gesicht an. Dies ist ein Stück, das ein Ende macht.

64r

Merck das stück ist schlecht und gerecht hastü ein hellenbarten vnd er einen vnd stet gegen dir mit gezogner wer vnd wil uff dich schlagen so ste geschmügt mit diner hellenbarten an dem lyb er schlach oben oder vnden so versecz ym den schlag vnd uber wurff ym sin hellenbarten hinweg mit der din oder stich ym nach dem gesicht das ist güt

Dieses Stück ist schlicht und einfach: Hast du eine Hellebarde und er ebenfalls und steht er mit gezogener Waffe dir entgegen, um dich zu schlagen, so steh mit an den Körper gedrückter Hellebarde. Schlägt er oben oder unten, versetz ihm den Schlag und schleuder ihm seine Hellebarde mit der deinen weg, oder stich ihm zum Gesicht; das ist gut.

64v

Aber ein stück wil er dich werffen uber den lincken füß vnd hãt dir die strytt agst anden hals geleit so far ym hinder sin ellebogen mit diner hellenbarten das das vnder end uber sich küm vnd stoß ym oben von dir so werstu ym den wurff

Ein weiteres Stück: Will er dich über den linken Fuß werden und hat er dir die Streitaxt an den Hals gelegt, so fahr ihm mit deiner Hellebarde hinter seinen Ellenbogen, so daß das untere Ende nach oben kommt. Stoß ihn oben von dir. So verwehrst du ihm den Wurf.

65r

Merck das ist der besten stück eins sunder mit den hellenbarten wen ir beid gegen einander stond vnd keiner wil vor schlagen so fach an mit eim grossen streich geet er dan uff mit der vorsaczung so vẽzugk den streich vnd stoß ym zů dem lyb oder gesicht das kan er nit wol brechen vnd ist güt

Dies ist eins der allerbesten Stücke mit der Hellebarde: Wenn ihr beide voreinander steht und keiner im »Vor« schlagen will, fang mit einem gewaltigen Streich an. Geht er dann mit der Versatzung hoch, verzuck den Streich, und stoß ihm zum Körper oder zum Gesicht. Dies kann er nicht gut brechen; und es ist wirkungsvoll.