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Hans von Speyer

Anmerkungen

Dieses ist die Transkription einer Handschrift aus dem Jahr 1491, die an einigen Stellen Hans von Speyer als Autor nennt (foll. 44r, 117r, 158r). Das Original befindet sich unter der Bezeichnung M.I.29 in der Universitätsbibliothek Salzburg.

Zur Transkription

Die Transkription orientiert sich so getreu wie möglich am Original. Der Buchstabe »v« wird nicht in »u« oder »v« aufgelöst. Abbreviaturen, Verdoppelungs- oder andere Sonderzeichen oberhalb eines Buchstabens bleiben (im Rahmen der eingeschränkten typographischen Möglichkeiten des Internets) weitgehend erhalten. So werden beispielsweise die beiden mit Abstand häufigsten Abkürzungen – ein geschwänztes »e« und ein überstrichenes »e« (für »en«) – hier als zwei Zeichen wiedergeben, und zwar in beiden Fällen als »e~«. Eine spezielle Eigenheit des Schreibers ist, daß er nahezu ausnahmslos den Buchstaben »w« als »lb« wiedergibt, so daß statt »hauw« »haulb« steht. Eine weitere Besonderheit dieser Handschrift sind zahlreiche in kleinerer Schrift verfaßte Anfangszeilen vor den eigentlichen, in rot geschriebenen Versen Liechtenauers und Lecküchners – vermutlich ist also die Rubrizierung nachträglich vorgenommen worden und die kleinen Zeilen dienten der korrekten Zuordnung.

Die Groß- und Kleinschreibung ist, gemessen an modernen Standards, recht willkürlich. Gelegentlich wird mitten im Satz unvermittelt ein Wort durch ein Versal hervorgehoben, gerne bei Worten, die mit einem »i« beginnen. In vielen Fällen ist der Unterschied zwichen Majuskel und Minuskel so gering, daß nur geraten werden konnte, was ursprünglich gemeint war.

Die Handschrift ist wie andere Manuskripte des ähnlichen Zeitraums eine Sammlung unterschiedlicher Autoren zu unterschiedlichen Aspekten des Fechtens. Der vorliegende Codex gleicht in weiten Teilen dem Jude-Lew-Manuskript (Codex I 6 4o 3, Universitätsbibliothek Augsburg). Wie schon in der Einleitung zu jener Transkription beschrieben, gelten auch hier dieselben Ähnlichkeiten aber auch Abweichungen zum umfangreichen Codex 44 A 8 (sog. Peter von Danzig). Im Gegensatz zum Lew-Manuskript aber fehlt in der vorliegenden Handschrift der Kampf mit Schwert und Buckler; dafür ist das Ottsche Ringen vollständig vorhanden, und es findet sich eine Ausgabe von Johannes Lecküchners Lehre über den Kampf mit dem langen Messer. Allein hierdurch erhöht sich der Umfang enorm; nahezu die Hälfte der 158 Blätter (von denen einige leer sind) entfällt auf Lecküchners Kunst (foll. 46r – 117r). Somit zählt M.I.29 zusammen mit dem erwähnten Codex 44 A 8 zu den umfangreichsten Textfechtbüchern.

Dierk Hagedorn, Juni 2009

Inhalt:

Martin Siber
Langes Schwert

Meister Andreas
Schwert und Messer

Johannes Liechtenauer
Langes Schwert I
Langes Schwert II

Meister Ott
Ringen

Johannes Liechtenauer
Kampffechten: Ringen

Meister Lew
Harnischfechten

Martin Hundsfelder
Kurzes Schwert

Johannes Liechtenauer [?]
Roßfechten